Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel

Pressekonferenz: TTI Group & Interconnection Consulting 

 

Öffentliche Sicherheit und Krankenhäuser verzeichnen den höchsten Fachkräftemangel in Österreich

Trotz steigender Arbeitslosigkeit ist der Fachkräftemangel in Österreich nach wie vor hochaktuell, wobei ein starkes Ost-West-Gefälle besteht und die Branchen sehr unterschiedlich betroffen sind. Der höchste Fachkräftemangel besteht derzeit im Bundesland Salzburg, wo auf einen Arbeitslosen nur 1,26 offene Stellen kommen. Der Bereich Verteidigung, Öffentliche Sicherheit und Justiz weist den stärksten Fachkräftemangel auf: Pro offene Stelle gibt es nur 0,7 Arbeitslose, wie eine aktuelle Studie zeigt, die von InterConnection gemeinsam mit dem Personaldienstleister TTI vorgestellt wurde.

 

„Der Arbeitskräftemangel trifft insbesondere qualifizierte Berufe“, stellt Markus Archan, Geschäftsführer des österreichischen Personaldienstleisters TTI Austria fest. Die TTI  ist insbesondere im Segment der Facharbeitskräfte tätig und ist in diesem Bereich Marktführer in Österreich. „Auch wenn die Arbeitslosenzahlen steigen, ist aus Sicht der Unternehmen keine Entlastung zu erkennen. Das deutet auf strukturelle Probleme am österreichischen Arbeitsmarkt hin“, so Archan.

 

Breiter Mix an Maßnahmen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels

Im Rahmen einer Pressekonferenz von InterConnection mit dem Personaldienstleister TTI wurde ein Maßnahmen-Pentagon vorgestellt, das die Möglichkeiten zur Reduktion des Fachkräftemangels strukturiert. Archan: „Als Marktführer im Segment der Fachkräfte ist es für uns essenziell, unterstützende Maßnahmen zu implementieren. Schon seit einigen Jahren haben wir bei TTI den Schwerpunkt daraufgelegt, Beschäftigte anhand ihrer Talente weiterzuentwickeln. Essenziell sind dabei Weiterbildungsmaßnahmen, die von unserer Branche über den Sozial- und Weiterbildungsfonds SWF selbst finanziert werden. Allein können wir das aber nicht stemmen.“ Einige Maßnahmen, wie z.B. die Förderung der Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften, scheitern an der politischen oder wirtschaftlichen Realität. Notwendig ist ein Mix aus strukturellen politischen Maßnahmen und einem Umdenken in den Unternehmen. Die Politik muss Maßnahmen setzen, die die Integration neuer Arbeitskräfte erleichtern, wie z. B. vereinfachte Nostrifizierungen, schnellere Arbeitsgenehmigungsverfahren, Rot-Weiß-Rot-Karten auch für Personaldienstleister, zusätzliche Anreize für Vollzeitbeschäftigung oder ein breiteres Angebot an Kinderbetreuung. Personaldienstleister spielen nicht nur eine zentrale Rolle bei der effizienten Reintegration von Arbeitssuchenden und Personen, die sich längere Zeit aus dem Arbeitsmarkt zurückgezogen haben, sondern sorgen auch dafür, dass das Skill-Matching umfassend und ganzheitlich betrachtet wird. Mangelndes Kompetenz-Matching führt häufig zu einem unzureichenden Abgleich zwischen geeigneten Bewerbern und offenen Stellen. Unternehmen, die sich auf Kompetenzen statt auf Jobtitel und Abschlüsse konzentrieren, werden künftig im Wettbewerb um Fachkräfte die Nase vorn haben.

 

Das AOV misst den Fachkräftemangel

Um den Fachkräftemangel objektiv vergleichen zu können, wird die Anzahl der Arbeitslosen durch die Anzahl der offenen Stellen dividiert. Daraus ergibt sich das AOV = Arbeitslosen-Offene-Stellen-Verhältnis, das bei einem Wert unter zwei einen leichten Fachkräftemangel beschreibt, unter 1,2 einen massiven Fachkräftemangel. Auf der anderen Seite spricht man bei einem AOV von 4 – 6 von einem guten Verhältnis von Arbeitslosen zu verfügbaren Stellen, über 6 gibt es einen Fachkräfteüberschuss.

 

Ost-West-Gefälle beim Fachkräftemangel

Innerhalb von Österreich gibt es hinsichtlich des Fachkräftemangels ein starkes Ost-West-Gefälle. Wien hat mit einem AOV von 6,7 im Juli 2024 einen Fachkräfteüberschuss, gefolgt vom Burgenland, das mit 4,7 ebenfalls im grünen Bereich liegt. Auf der anderen Seite ist die Lage in Vorarlberg, Tirol und Oberösterreich mit Werten zwischen 1,9 und 1,5 wesentlich angespannter. Der größte Mangel an Fachkräften gibt es aktuell in Salzburg mit einem AOV von 1,26 im Juli 2024. Da Österreich eine traditionell geringe Mobilität am Arbeitsmarkt hat, sind diese Zahlen sehr aussagekräftig.

 

Krankenhäuser können offene Stellen nicht besetzen

Analysiert man das AOV nach Branchen sieht man, dass der Fachkräftemangel sehr ungleich verteilt ist. Auf NACE 3 Level sind es einige Dienstleistungsbranchen, die einen starken Überschuss an Fachkräften haben, wie insbesondere die Erwachsenenbildung aber auch Werbung mit AOVs von über 8. In diesen Branchen haben die Arbeitgeber die Qual der Wahl. Am anderen Ende der Skala stehen Branchen, die für das Funktionieren der Gesellschaft fundamental sind. Der Bereich „Verteidigung, Justiz, Öffentliche Sicherheit“ hat ein AOV von 0,7, d. h. auch bei einer perfekten Mobilität innerhalb von Österreich könnte die Nachfrage nach Fachkräften nicht gedeckt werden. Ähnlich ist der AOV nur noch bei Krankenhäusern, die auf einen Faktor von 0,8 kommen. „In diesem Bereich sieht man noch die Auswirkungen der Corona-Krise, die zum Exodus vieler Pflegekräfte geführt hat, während die Überalterung der Gesellschaft die Nachfrage nach Fachkräften weiter steigen lässt“ erklärt Frederik Lehner, der Autor der Studie.

 

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Mag. Nina Serfözö | Projekte / Marketing
Interconnection Consulting
Getreidemarkt 1 | 1060 Wien | Österreich
Tel: +43 1 585 4623-73
serfoezoe@interconnectionconsulting.com
www.interconnectionconsulting.com

10/09/2024

Copyright: Interconnection, Honorarfrei zur Veröffentlichung im Rahmen der Berichterstattung über die erwähnte Studie und IC Consulting.

Frederik Lehner

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1998 Gründung und seither Geschäftsführer von Interconnection Consulting mit Sitz in Wien, Bratislava, Lemberg, Oberstdorf und Buenos Aires. Langjährige Beratungs- und Vortragserfahrung in den Bereichen entscheidungsorientierte Marktforschung, Marketing, Preismanagement sowie Internationalisierung. Durch jährliche Marktstudien in über 200 unterschiedlichen Branchen kann Dr. Frederik Lehner auf ein umfassendes und breit gefächertes Branchen-Know-How sowohl im Consumer- als auch im B2B-Bereich zurückgreifen.

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