Einen regelrechten Absturz erlebte der Fertighausbaumarkt in Österreich im Jahr 2024. Die hohen Zinsen und die mangelnde Leistbarkeit führten zu einem Absatzrückgang von 31,1%. Dieser Sinkflug wird sich fortsetzen, da auch für das Jahr 2025 ein mengenmäßiger Rückgang von -12,3% und ein wertmäßiger Rückgang von -10,0% prognostiziert wird, wie eine Studie von Interconnection Consulting zeigt.

Niedrige Nachfrage trotz stabiler Preise

Nach der enormen Preissteigerung von 17,0% in 2023 blieben die Preise für Fertighäuser im Jahr 2024 vor allem wegen dem Trend zum sparsameren und kleineren Erwerben von Fertighäuser mit +1,8% relativ stabil, erklärt Johannes Lözelt, Autor der Studie. Mit einem Gesamtumsatz von 921 Mio. € lag der Marktwert im Jahr 2024 um 29,8% unter dem Niveau von 2023. Erst 2026 soll der Markt wieder einem Wachstumstrend folgen. Von 2024 bis 2028 erwartet Interconnection Consulting einen durchschnittlichen mengenmäßigen Anstieg von +1,8%  jährlich.

Steigende Marktanteile

Trotz dieser Eintrübung am Fertighausmarkt entwickelt sich die Branche besser als der Gesamtwohnbau, was zu einer steigenden Fertighausquote führt. 2024 stieg diese auf 36,0%. Diese positive Marktanteilsentwicklung liegt an den USPs von Fertighäusern, wie kürzere Bauzeiten und planbarere, niedrigere Kosten, ebenso wie durch die Standardisierung der Häuser.  Insgesamt dominieren Einfamilienhäuser den Fertighausmarkt in Österreich mit einem auf 86,6% gesunkenen Anteil, gemessen an der Anzahl der Fertighäuser. Zweifamilienhäuser kletterten hingegen stark auf  einen Anteil von 7,3%. Reihenhäuser stiegen leicht auf einen Anteil von  6,1%. Insgesamt herrscht in Österreich die Riegelbauweise. Knapp drei von vier Fertighäuser werden in dieser Form gebaut. Hinsichtlich der Baustufen lässt sich ein Trend in Richtung „schlüsselfertig“ mit einem Marktanteil von rund 43% nach Menge erkennen, auch wenn der Durchschnittspreis schlüsselfertiger Häuser mit rund 312.540 € um rund 63.000 € höher ist als der Durchschnitt des Gesamtfertigbaumarktes. Die größten Anbieter in alphabetischer Rangfolge sind: Elk Gruppe, Glorit, Griffner, Haas, Hartl, Vario- Bau, und Wolf Haus. Allgemein ist die Marktkonzentration in Österreich stark gestiegen. Dies ist auf kleinere Anbieter zurückzuführen, die signifikant Marktanteile verloren. Premiumanbieter von Fertighäusern haben anteilsmäßig stärker zugelegt, Billiganbieter verlieren tendenziell mehr. Die Mittelschicht, die vor allem Einfamilienhäuser kaufte, ist praktisch weggebrochen, weil Fertighäuser für sie nicht erschwinglich sind. Neumann und Köberl sind insolvent geworden. Von den großen Fertighausherstellern ist in Österreich niemand insolvent geworden, da diese aufgrund der Größe das Risiko besser abfedern können.

30/01/2025

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